Informationen zum Thema Ukraine

Appell zum Frieden


Die Organisation Servas ist nach dem 2. Weltkrieg unter anderem gegründet worden, um den Frieden zu fördern. Nun gibt es wieder Krieg in Europa.
Servas appelliert an einen friedlichen Dialog zur Verständigung. Wir hoffen, dass die kriegerischen Handlungen bald ein Ende haben. Servas als Friedensorganisation erklärt seine Solidarität mit betroffenen Servas-Mitgliedern und allen, die derzeit unter den Folgen zu leiden haben.

Conni für den Vorstand

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Eindrücke von der Situation an der polnisch-ukrainischen Grenze

Als am 24. Februar 2022 die Invasion russischer Truppen in die Ukraine beginnt, ist Servas-Koordinator Łukasz Schodnicki gerade zu Besuch in seiner Heimatstadt in Polen. Spontan schließt er sich einer örtlichen freiwilligen Hilfsaktion an und erreicht nur drei Tage später die polnische Stadt Przemyśl. Nur 15 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, ist sie ein wichtiger Knotenpunkt für Flüchtlinge.

Łukasz schildert seine ersten Eindrücke so: „Es gab jede Menge Flüchtlinge. Die sind so gut wie ohne Hab und Gut dort angekommen. Nur mit dem, was sie anhatten. Mütter mit kleinen Kindern, ohne Kinderwagen.“

In Schulen und Herbergen waren bereits Notunterkünfte eingerichtet worden, in denen die Flüchtlinge zunächst zur Ruhe kommen und auf ihren Weitertransport warten konnten.

Hilfsangebote von staatlicher Seite gab es kaum. Dafür erlebte Lukasz die Hilfsbereitschaft der polnischen Bevölkerung und der Stadt Przemyśl als beeindruckend. Aber auch Menschen aus aller Welt waren vor Ort: „Es gab Inder, Israelis, es gab Helfer aus Deutschland, Skandinavien, Spanien. Die hatten einfach alles liegen und stehen lassen und sind mal für ein paar Tage, aber auch für länger gekommen, um zu helfen.“

Eine Gruppe indischer Sikhs aus England versorgt Flüchtlinge und Helfer mit Essen.

Auch Ukrainer, Weißrussen und Russen packten mit an. Sie wurden besonders als Übersetzer zwischen Ukrainisch, Russisch und Polnisch sehr geschätzt. Die Sprachbarriere mit den Flüchtlingen, aber auch zwischen den internationalen Helfern, löste man sehr einfach: „Alle Freiwilligen waren daran zu erkennen, dass sie Warnwesten trugen. Und darauf haben sie geschrieben, welche Sprachen sie sprechen. So konnte man leicht diejenigen finden, mit denen man sich verständigen konnte.“

An drei aufeinanderfolgenden Wochenenden war Łukasz in Przemyśl, um zu helfen. Dabei konnte er beobachten, dass die Zahl der Flüchtlinge stetig zunahm. Zuletzt schätzt er deren Zahl auf 30.000 pro Tag allein in Przemyśl.

Łukasz (Bildmitte) mit zwei freiwilligen Helfern aus der Schweizer Gemeinde Prättigau und einem Ehepaar aus Przemyśl, das in ihrem Haus Helfer und Flüchtlinge beherbergen.

Łukasz Aufgabe bestand zunächst hauptsächlich darin, geflüchtete Ukrainer an ihr Wunschziel in Polen zu transportieren. Später unterstützte er eine private Hilfsaktion: „Am dritten Wochenende habe ich einer Schweizer Gemeinde geholfen. Die hatten sich entschlossen 45 Ukrainer bei sich in der Gemeinde in Gastfamilien aufzunehmen und dafür einen Bus geschickt.“ Łukasz brachte reisewillige Ukrainer mit den Schweizern zusammen.

Geflüchtete Ukrainer auf ihrem Weg zu Schweizer Gastfamilien.

Inzwischen ist Łukasz wieder Zuhause in Bonn. Doch die Eindrücke von der ukrainisch-polnischen Grenze bleiben: „Die Hilfsbereitschaft hat mich tief beeindruckt, sowohl von den internationalen Helfern, aber auch von der polnischen Bevölkerung.“

Text von Birgit Amrehn, Servas Mitglied aus Bonn

Bilder von Lukasz und Claudio