Als mein Freund 16 Jahre alt war, ist er von seinem Heimatland Kanada aus in die Schweiz geflogen, um in Lausanne ein Jahr lang zur Schule zu gehen. Deshalb wollte er mir unbedingt zeigen, wie schön es im französischsprachigen Kanton Waadt ist, da ich selbst bisher lediglich Zürich gesehen hatte.
Zunächst sind wir an einem warmen August-Tag mit dem Zug von Berlin nach Basel gefahren. Wir hatten eine Übernachtung gebucht, da wir dort leider keinen Erfolg mit SERVAS-Mitgliedern hatten.
Ich wäre nie darauf gekommen, dass man trotz der Strömung mitten in der Stadt im Rhein schwimmen kann und es hat großen Spass gemacht, das Sightseeing schwimmend vom Fluss aus zu machen. Man packt seine Klamotten, Schuhe und Geldbörse in einen wasserdichten „Wickelfisch“ und kann sich dann kilometerweit den Fluss heruntertreiben lassen – herrlich!
Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug weiter nach Vevey, einer Stadt zwischen Montreux und Lausanne, wo wir bei einem SERVAS-Mitglied gewohnt haben. Sie war sehr herzlich und hat uns den Genfer See und einen Teil ihrer Stadt gezeigt. Abends durften wir in ihrer Küche für sie kochen und dann haben wir noch lange nach dem Essen auf ihrem Balkon gesessen und interessante Gespräche geführt. Sie war in New York geboren und schon bald nach der Highschool alleine in die Schweiz gezogen, wo sie eine neue Heimat gefunden hat. Es ist immer wieder toll, wie interessant viele Mitglieder sind.
Nach Wanderungen in den umliegenden Bergen und einem kurzen Besuch in Genf sind wir nach Porto geflogen. Wir waren schon gewarnt, dass es in Bezug auf SERVAS-Mitglieder oft nicht so leicht ist in Portugal, aber wir haben es trotzdem versucht und Mitglieder angeschrieben. Schließlich erhielten wir eine Antwort von Theresa, die so viele Übernachtungsanfragen bekommt, dass sie 99% absagen muss. Aber sie hat uns eingeladen, sie in ihrem Keramik-Atelier „Brâmica“ zu besuchen. Das haben wir dann gemacht und es war auf Anhieb so unterhaltsam mit ihr, dass wir am Ende bei ihr Zuhause zusammen gekocht und am nächsten Tag in ihrem Atelier eine Fliese gestaltet haben – das bietet sie Touristen als Souvenir an, da Porto und Lissabon ja so berühmt sind für ihre Fliesen.
Auch wenn es schwer war für diese kürzere Reise Mitglieder zu finden, bei denen man ein oder zwei Nächte hätte bleiben können, hatten wir doch zwei sehr schöne Begegnungen durch SERVAS ich bin mit beiden noch immer in Kontakt. Und die Schweiz ist natürlich preislich nie günstig, aber ansonsten kann ich die Gegend um den Genfer See wärmstens empfehlen!
Daniel A., Berlin, im März 2019