Mayence et la France: Servastreffen Mainz – Dijon

„Schon wieder keine Servasgäste dieses Jahr“ so wurde regelmäßig auf dem Mainzer Servas-Stammtisch geklagt. Dann beschlossen wir, selbst aktiv zu werden, um Gäste nach Mainz zu „locken“. Als Ansatzpunkt wählten wir die Städtepartnerschaft Mainz- Dijon. Wenn es Begegnungen zwischen Tischtennisvereinen, Chören, Schulen gibt, dann müsste das doch mit Servas auch funktionieren!

Wir nahmen Kontakt zu den Koordinatoren der Region Burgund in Dijon auf und wenige Wochen später war das Ehepaar in Mainz zu Besuch. Sie hatten spontan die Teilnahme an der französischen Servasjahresversammlung, die damals in Straßburg stattfand, mit einem Abstecher nach Mainz verbunden. Paul Henri und Marie Noelle waren sofort von der Idee sehr angetan, fühlten sich offensichtlich bei den Mainzer Gastgebern ganz wohl und luden die Mainzer im nächsten Jahr nach Dijon ein. So fing alles damals an und dieses Jahr fand die Begegnung bereits zum 7. Mal statt. Eine Gruppe von 10 Personen kam vom 15. bis 18. Juni nach Mainz und war wie immer bei Gastgebern in Mainz und Umgebung untergebracht. Einige waren bereits mehrfach in Mainz gewesen, andere zum ersten Mal dabei. Das von den Mainzer Gastgebern gestaltete Programm begann dieses Mal mit einer grenzüberschreitenden Tagestour nach Wiesbaden, auch für manche Mainzer gab es da noch einiges zu entdecken. Am nächsten Tag folgte eine Stadtführung in Mainz zu dem sehr interessanten Thema „Mayence et la France“. So erfuhren die französischen Gäste, dass die erste Republik auf deutschem Boden in Mainz ausgerufen wurde von Anhängern der französischen Revolution (1793) Leider bestand sie nur 3 Monate, bevor Mainz von preußischen und österreichischen Truppen zurückerobert wurde. Besonders stark war der französische Einfluss unter Napoleon, der im Gebäude des heutigen Landtags in Mainz residierte, wenn er in der Hauptstadt des von ihm geschaffenen Departments Mont-Tonnère weilte, das von Mainz bis zum Donnersberg reichte. Auch im Karneval, in Mainz Fassenacht genannt, hinterließen die Franzosen ihre Spuren, waren doch die Fastnachtsgarden eine Art, sich über das französische Militär zu Besatzungszeiten lustig zu machen. Das sorgte alles für viel Gesprächsstoff.

Der Weg von Dijon nach Mainz
© OpenStreetMap-Mitwirkende

Nach so viel Geschichte war nachmittags Entspannung im ländlichen Umland von Mainz angesagt. Im Rahmen des „Tags der offenen Gärten“ wurden verschiedene außergewöhnliche private Gärten in Rheinhessen besucht und am Abend eine typische Straußwirtschaft in einem rheinhessischen Weingut. Da das Preis-Qualitätsverhältnis bei den diversen im Verlauf des Besuchs verkosteten rheinhessischen Weinen wohl vorteilhaft ausfiel, fanden sich einige Kisten davon in den Kofferräumen auf der Rückreise nach Burgund.

Das Experiment Servastreffen Mainz-Dijon hat uns bisher viel gegeben. Bei jedem Treffen ob in Mainz oder Dijon haben wir wunderbare Gastfreundschaft erlebt, viel von und miteinander gelernt und stets positive Erinnerungen mitgenommen, die uns motiviert haben, weiterzumachen. Wir wünschen uns, dass noch mehr Gastgeber mitmachen und hoffen, dass sich auch in anderen Städten Gruppen finden, die das Experiment wagen.

Ein Bericht von Margret Kläser