Hi dears, how’s it goin‘?
Kleiner Eindruck einer dreimonatigen NEUSEELAND-REISE gefällig? Was jede/r wissen sollte: Sucht nicht den ‚garantierten Sommer‘ dort! Eher: Sämtliche Jahreszeiten im Verlauf eines einzigen Tages. Viel Wind & Regen, und deshalb auch viel GRÜNE LANDSCHAFT, gelegentlich aber auch Dürre.
Was zum ‚LAND DER FREIZEITWELTMEISTER‚ überall nachlesbar ist: Alpine Berge / Seen / Wasserfälle / Gletscher / Höhlen (manche mit Massen von Glühwürmern) / Meere / Buchten / Fjorde / reihenweise Traumstrände / Panoramastrassen / scenic railroads / Vulkane / Geysire / brodelnde Schlammlöcher / Thermalbäder / häufige Erdbeben / bizarre Felsformationen / Versteinerte Wälder / Naturreservate & Nationalparks / Regenwälder / ‚great trails‘ / ‚alpine crossings‘ / Kauri-Baumriesen/ ‚great outdoors‘ / canueing / rafting / jetboat / punt / bungy / skydive / ski / heli-hiking &-biking / Segeln / Schwimmen / Thermen / spas / hotpools / rugby / cricket / football / Gold / Jade / Perlmutt / Kiwis / Pinguine / Albatrosse / Wale / Delfine / Robben / Seelöwen / Rochen / Wetas / Kakarikis / Tuataras / ‚Steilste Straße der Welt‘ und ‚Südlichster Golfplatz der Welt‘. . . Ganz schöne Vielfalt in diesem kleinen Land! Multikulturelle VIELFALT auch bei den rund 4,5 Mio. Bewohnern.
Genau da will mein persönlicher Bericht ansetzen: Wer all die touristischen Attraktionen ‚abklappert‘, sieht ein großartiges Land. Ohne jedoch die lässig gastlichen Einheimischen zu erleben, lernst du nicht mal die Hälfte Neuseelands kennen! Ich durchreiste NZ 1/4 Jahr lang kreuz&quer, vom ‚far north‘ der Nord-Insel bis zum südlichsten Punkt der Süd-Insel, ja sogar südlich davon: Stewart Island; und wieder rauf. Bus / Zug / Mietwagen / Fahrgemeinschaft / Autostopp / Fahrrad / Wandern / Segelboot – alles geht in ‚Kiwiland‘.
Bei Einreise gibt’s ein ‚3-Monate-Tourismusvisum; (für unter 30-jährige auf Antrag sogar 1-Jahres-‚work & travel-visa‘!) Besorgt euch rechtzeitig die SERVAS-HOSTLIST! Und staunt über die Vielfalt interessanter Gastgeber. Auch SERVAS-NZ weist eine Art ‚Überalterung‘ auf, was keineswegs bedeutet, dass ihr auf inaktive Greise stoßen werdet. Reise- und lebenserfahrene, vielfältig interessierte Menschen habe ich getroffen. (Achtet mal auf das Kürzel ‚U3A‘ (=’Universität des 3. Alters‘)!
Ich lernte Gärtner, Farmer, Biologen, kommunal- & umweltpolitisch Engagierte, Künstler, Puzzle- & Spieleerfinder, Uni-Dozenten, Ranger usw. kennen und genoss deren heimatverbundene und doch weltoffene Art, mir IHR Land näher zu bringen. Auf 10 SERVAS-BEGEGNUNGEN brachte ich es während der 3 Monate. 28 hosts kontaktierte ich (immer etliche Tage im Voraus, per e-mail & LOI-Anhang); 8 umgehende Absagen, 10 erfreute Zusagen, sowie 10 Nichtreaktionen erhielt ich. (Aber das ist persönliche Statistik; es könnte bei euch wieder anders aussehen.)
Wer Zeit mitbringt und sich gerne länger in den Alltag der Gastgeber einbringen will, darf auch mal ‚WWOOFer’* oder ‚HELP-X’*-Teilnehmer kontaktieren. *(Ja, gleich mal nachforschen! SERVAS-Wesensverwandte.) Ein GEBEN & NEHMEN bereichert unser Reisen und unsere Besuche. SICH EINBRINGEN heißt auch: ein Land intensiver erleben. Spülen & Abtrocknen sind ja einfache, international einheitliche Tätigkeiten; (nicht so das Weg- oder Aufräumen! oder das Kochen!!) Öfter mal fallen gärtnerische Aufgaben oder Reparaturen an. Manchmal geht’s auch um Betreuung von ‚Menschen mit besonderen Bedürfnissen‘ (wie behinderte Menschen in ‚Down Under‘ politically correct bezeichnet werden) oder um Präsenz mit Kindern. Das Ausrichten von Spiele-Ereignissen ist eine meiner Fähigkeiten, mich -auch hier- nachhaltig einzubringen. Jedes Mal eine Ehre: wenn Gastgeber vorschlagen oder gar darum bitten, doch länger zu bleiben. Dann signalisieren sie nicht nur wohltuendes Interesse an ihrem Gast; der Besucher selbst scheint Einiges ausgesprochen richtig gemacht und sich passend eingebracht zu haben.
Wie oft habe ich doch Kiwiland ‚EASY GOING‘ genannt!? Neuseelands Gesellschaft erweist sich als sehr fürsorglich. Die Zukunft liegt im Öko-Tourismus. Für Touristen wird viel getan. Das Land braucht den Tourismus und zufriedene Besucher dringend. Infrastruktur, Sauberkeits-& Sicherheits-Standards sind bemerkenswert. Das Preisniveau allerdings ist in NZ für uns manchmal schmerzhaft hoch. Zweifellos erhält man auch viel dafür. Ich beschloss, mir das Reiseleben dort zu leisten, und damit den hohen Grad an Sicherheit / Sauberkeit / Gastlichkeit / Schutz der Natur usw. bewusst zu unterstützen und mitzubezahlen. Manchmal erlebte ich jedoch Zeiten und Orte, da schien mir sogar die unbeschreibliche Gastlichkeit der ‚Kiwis‘ am Anschlag: so um Weihnachten / Neujahr, wenn alle Unterkünfte / Touren / Transporte etc. ausgebucht und einige auf der Jagd nach dem ’schnellen Dollar‘ scheinen. Preise schnellen dann gnadenlos in die Höhe. Die ‚beschauliche Jahreszeit‘ bringt wohl weltweit Hektik, Stress und Raffgier mit sich! Das ganze Jahr über kann man sowas in Queenstown haben: wunderschön gelegener Ort für Sommer- & Wintervergnügen unzähliger ‚fun-touris‘ und für Schnellverdiener.
Gute ENGLISCH -SPRACHKENNTNISSE scheinen mir für eine genussvolle NZ-Reise wichtig; obwohl es dort reichlich junge ‚travellers‘ gibt, die unterwegs erst richtig gut Englisch lernen. Auch die 2. offizielle Landessprache ist es wert -zumindest in Ansätzen- zu erlernen: MÁORI wird mittlerweile sogar von manchen ‚Kiwis‘ mit europäischen oder asiatischen Wurzeln benutzt. Neuseeländer empfinden sich zunehmend als zweisprachige und bikulturelle Gesellschaft. V.a. im Norden gibt es viele Máori-Gemeinden und -Veranstaltungen. Einige ‚Kiwis‘ befinden sich -nach meiner Beobachtung- auf gutem Wege, sich stolz als MULTIKULTURELLE GESELLSCHAFT wahrzunehmen. ABER: kommt besser nicht als Opossum oder Hermelin / Wiesel / Ratte oder Kaninchen! Bei diesen -nicht ursprünglich einheimischen- Tierarten, ebenso bei etlichen eingeführten und sich aggressiv ausbreitenden Pflanzenarten sind Gastlichkeit und Respekt der sonst so freundlichen und friedlichen Neuseeländer schnell am Ende. Nur tote Opossums sind ‚gute Opossums’… Es gibt in NZ inzwischen eine Anzahl von von landesfremden Tieren & Pflanzen befreiter Inseln und Halbinseln.
RUCKSACK-REISEN, CAMPEN und ‚BACKPACKERS‘-Unterkünfte sind populär und vergleichsweise preisgünstig in NZ. Es wäre jedoch eine Aufgabe für jene Art Reisende, dieses wunderschöne Land, seine sensible Natur und seine gutmütigen Bewohner nicht überzustrapazieren.
Peter Inzenhopeter