Wie Servas ein Leben prägen kann

Servas prägte mein Leben…

Servas hat mein Leben seit meiner Kindheit sehr stark geprägt.
Als Kind fand ich es immer sehr aufregend und spannend, Leute aus anderen Kulturkreisen bei uns zuhause willkommen zu heißen. Der Klang der fremden Sprachen, andere Sitten und Gebräuche, gemeinsame Ausflüge, andere Küche, Spielen mit den Kindern der Familien, die bei uns waren, ging immer, zwischen Kindern gab es keine Sprachbarriere.
Es entstanden tiefe Freundschaften, viele unserer Gäste sahen wir mehr als einmal wieder bei uns. Mein Leben wurde dadurch viel bunter und reicher.
Als junge Erwachsene fing auch ich an, mit Servas zu reisen und hatte u.A. sogar die Gelegenheit, einen unserer Gäste in Los Angeles zu besuchen. Was für eine Erfahrung!!!

Auch meinen Freund, der dann mein Mann wurde, konnte ich von Servas begeistern. Nach dem Studium gingen wir 6 Monate auf Weltreise und bereisten v.A. Australien und Neuseeland intensivst mit Servas, wunderbar!
Zurück in Deutschland zogen wir damals zusammen und sind seitdem selbst Servas-Gastgeber mit vielen schönen und unvergleichlichen Erfahrungen und Begegnungen.

Oben zu sehen ist unser Ankunftsbild von der Weltreise 1998, während welcher wir v.A. in Australien und Neuseeland bei Servas- Gastgebern waren. Ein wunderschönes und sehr tiefes, berührendes Erlebnis war dabei die Begegnung mit einer Maorifamilie in Neuseeland, ebenfalls Gastgeber. Sie lehrten uns vieles über ihre Kultur, dem respektvollen Umgang mit der Natur u.Ä. Davon habe ich das Titelbild wunderschöner Werke über Frauen in der Maorikultur hinzugefügt.

Als unser Sohn Noah 4 Jahre alt war, bereisten wir Dänemark mit Servas und besuchten dort v.A. Familien mit Kindern. So herzlich!
Das Regenwetter mitten im Sommer war uns da völlig egal. Die Servas-Sonne schien immer von innen und bescherte uns eine sehr intensive und freudige gemeinsame Zeit, u.A. mit Radtouren im Regen und Schwimmen in den Naturseen, danach in die Sauna und Spielen, gemeinsam Kochen und es sich am Feuer gemütlich machen, sehr tiefe, inspirierende Gespräche, tolle Freundschaften oder sollte ich eher sagen tolle Familie?

Hier noch weitere Servasbilder aus Dänemark 2007 mit unseren Gastgebern und am Lagerfeuer (Andreas und Noah) bei einer Tour, die uns eine weitere dänische Gastgeberfamilie empfohlen hatte. Sie lieh uns dafür sogar ihren Fahrradanhänger.

Denn so nah fühlt es sich immer an, unsere Gäste waren immer in unser Familienleben integriert  und holten mich z.B. als Kind von der Schule ab oder wir kochten und spielten zusammen, manchmal musizierten wir auch.
Waren wir die Gäste, war es natürlich genauso, wir halfen ein wenig bei der Ernte oder knackten Wallnüsse zusammen, gerne wurden wir auch gebeten, ein Gericht zu nennen, das wir dann gemeinsam kochten.

Im Jahr 2019 kam eine französische Familie aus der Nähe von La Rochelle auf uns zu wegen eines Jugendaustausches mit meinem Sohn Noah. Im Frühjahr kam Gabriel zu uns für zwei Wochen, von denen wir einige Tage in Berlin verbrachten, im Sommer flog Noah nach Frankreich.
Vor kurzem wollte uns ein dänisches Pärchen besuchen, leider hatten wir in dem Zeitraum keine Zeit. Wir haben uns jedoch schon zum Besuch in Dänemark verabredet, sie wohnen nämlich ganz in der Nähe von Flensburg, der neuen Wohnstätte unseres älteren Sohnes.

Der innere Reichtum, der durch solche Begegnungen entsteht, ist mit Worten schwer zu beschreiben.
Servas hat mich auch dazu inspiriert, mich für andere Sprachen und Kulturen sehr zu interessieren und diese Begeisterung so gut es geht weiterzugeben. So durfte ich die Sprachen Englisch, Italienisch für das 1. Staatsexamen des gymnasialen Lehramtes erlernen und eine Weiterbildung für Spanisch mit dem Unicert- Diplom abschließen.
Meine französischen Wurzeln führen mich in diesem Sommer nach Metz, der Geburtsstadt meiner Großmutter.
Durch die Begegnungen mit anderen Kulturen in deren Schönheit und Einzigartigkeit, mit deren Lebensweisheit und -freude kam ich letztlich auch meiner eigenen Kultur immer näher.
So lernte ich auch, die eigene Stadt und eigene Umgebung mit den Augen eines Besuchers zu betrachten. Viel interessanter und offener erschien mir so meine eigene alltägliche Umgebung.

Danke Servas, schön, dass es Euch gibt!

Text und Fotos: Yvonne Krüger-Schulte